Literaturfest Meißen vom 14. bis 16. Juni 2024

Literaturfest Meißen

Willkommen beim 15. Literaturfest Meißen 2024

Michael Hametner lioest auf dem Marktplatz Literaturfest Meißen 2024
Michael Hametner liest auf dem Marktplatz zum Literaturfest Meißen 2024

Das nächste wundervolle Literaturfest in Meißen ist in Sicht! Es wird vom 14. bis 16. Juni 2024 stattfinden und die ganze Meißner Innenstadt mit Lesungen, Büchern, Autorinnen und Autoren und natürlich zahlreichen Gästen beleben. Das Team um Maria Fagerlund und Daniel Bahrmann freut sich auf ein frühsommerliches Wochenende voller Bucherlebnisse mit zahlreichen interessierten Gästen.

Bei Deutschlands größtem eintrittsfreien Lesefest können Sie wieder auf vier Open-Air-Bühnen und an vielen weiteren Leseorten in der Stadt ein vielfältiges Literaturprogramm mit knapp 200 Lesungen genießen, durch die verträumten Gassen der Altstadt schlendern und romantische Innenhöfe entdecken. Viele Meißner öffnen Gärten und Höfe für ihr Literaturfest und laden zu gemütlichen Stunden mit guten Büchern und Gesprächen ein.

Während im letzten Jahr Meißens Partnerstädte im Mittelpunkt des Literaturfestes standen, liegt der Fokus in diesem Jahr auf dem Wirken der Dichter und Maler der Romantik. Lassen Sie sich von einem ganz besonderen Programm an romantisch-verwunschenen Orten überraschen!

Das Programm steht und wurde am 23. April, dem Tag des Buches, online veröffentlicht. Sie finden es online schon jetzt und während des Literaturfestes natürlich wie gewohnt als handliches Heft an allen Bühnen in Meißen.

Wir freuen uns, dass die Sächsische Staatsministerin für Kultur, Frau Barbara Klepsch, wieder die Schirmherrschaft für das Literaturfest übernehmen wird.

Das Programm in Zahlen: Von 194 Programmpunkten sind genau 101 Lesungen mit 56 Autorinnen und 45 Autoren. Neben den 4 Hauptbühnen (Marktplatz, Heinrichsplatz, Kleinmarkt und Tuchmachertor) sind 35 weitere Leseorte mit dabei.


Aktuelle Änderungen

Hier finden Sie Änderungen, die nach dem Druck des Programm gemeldet wurden:

  • Die Lesung Albrecht Goette am Freitag, 14. Juni entfällt wegen Krankheit.
  • Lesung Hans-Haiko Seifert am Freitag, 18:00 Uhr entfällt wegen Krankheit.
  • Der Bücherwagen von MDR-Kultur steht nun auf dem Marktplatz, statt auf dem Kleinmarkt.
  • Samstag, 15. Juni, 16:00 Uhr in der Galerie Himmlisch, Görnische Gasse Ecke Jüdenbergstr.
    Doppelveranstaltung:                   
    „Poetische Auszüge aus dem Leben“, Vanessa Triebe trägt Slam-Texte vor (max. 20 Min.)
    „Das dunkle Jahr“, Autorin Gundula Sell liest neue Gedichte. Im Anschluss besteht die Möglichkeit des Erwerbs.
  • Samstag, 20 Uhr, Interkulturelle Bühne Schulplatz
    NEU: Sara Klatt mit „Das Land, das ich dir zeigen will“
    Entfällt: Joana Osman liest «Wo die Geister tanzen»
  • Sonntag, 14:00 Uhr, Interkulturelle Bühne am Schulplatz
    Lesung entfällt: Sigrun Reichelt;
    stattdessen: Hans-Rainer Heinrich „Raus – Zu Fuß von Meißen nach Paris – Erlebnisse meiner Auszeit“
  • Sonntag, 18:00 Uhr, Interkulturelle Bühne
    Statt: Anne Bezzel
    Neu: Rike Spinger liest „Geistreich & Wandel“

mdr Kultur: Unter Büchern unterwegs

mdr Kultur: Unter Büchern unterwegs

Sonntag, 12:00 Uhr auf dem Marktplatz am Bauwagen von mdr Kultur

Nele Heyse liest aus dem Gedichtband „Liebe rechnet sich nicht“

Gedichte, die ihre poetische Kraft aus dem „Dennoch weiter“ schöpfen
Die Autorin mit unbedingtem Willen, Schauspielerin, Mutter und Frau eines Mannes zu werden, wuchs als rothaarige Stotterin in den
50er und 60er Jahren vaterlos und gottgläubig in Weimar in der DDR auf. Träumend, spielend und schreibend erkämpfte sie sich ihr
Leben als Künstlerin, studierte an der Ostberliner Schauspielschule, bekam einen Sohn, arbeitete an bedeutenden Theatern im
deutschsprachigen Raum, ist weitherzige Freundin und liebende Ehefrau. In ihrem neuesten Gedichtband spiegelt sich ihr Leben im
Kampf um Hoffnung und Zuversicht in sich verdunkelnden Zeiten.
Nele Heyses Gedichte richten sich an alle gleichermaßen, die Lust darauf verspüren, Fragen an unsere Lebenssituationen gespiegelt zu bekommen.


Ursprünglich war eine Lesung mit Prof. Dr. Marion Ackermann auf der Marktbühne geplant, die leider kurzfristig abgesagt werden musste. Wir danken für das ersatzweise geführte Interview:

Interview mit Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Interview mit Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; 
Foto Oliver Killig
Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Foto Oliver Killig

Sie sind Kunsthistorikerin, Kuratorin und seit 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zuvor waren Sie Leiterin des Kunstmuseums Stuttgart und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Leben Sie gern im sächsischen Elbland? Welche Gegend, welchen Ort lieben Sie besonders?

Ich liebe es, am wilderen Ufer der Elbe zu laufen, mit seinen naturbelassenen Wiesen. In den jeden Tag in etwas anderer Geschwindigkeit dahinströmenden Fluss tauche ich im Sommer gemeinsam mit meinem Jack Russell auch mal gerne ein. Zwischen Fährgarten Johannstadt und Blauem Wunder bin ich beim Blick auf die Schlösser immer wieder überwältigt von der Schönheit des Elbtals.

Welches Projekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?

Die Kinnderbiennale im Japanischen Palais „Planet Utopia“. Es ist faszinierend, welche magischen Räume hier 130 Kinderbeiräte gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern gestaltet haben. Alle sind bei freiem Eintritt willkommen.

Und welche Ausstellung sollten wir in diesem Jahr unbedingt besuchen?

Caspar David Friedrich – er wird bei uns „ganzheitlich“ präsentiert: Er hat ja 40 Jahre in Dresden gelebt. Man kann seine Liebe zur Sächsischen und Böhmischen Schweiz vor Ort nachvollziehen und die Schulung seines Blicks an der Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister. Man beginnt in Dresden zu erahnen, wie große Kunst entsteht, wie das Neue in die Welt kommt. Vier unserer Sammlungen sind beteiligt: Das Kupferstich-Kabinett, in dem auch seine Schriften verwahrt sind, das Albertinum, die Gemäldegalerie Alte Meister und das Münzkabinett.

Das Literaturfest Meißen stellt in diesem Jahr die Dichter und Maler der Romantik in den Vordergrund. Für Ihre Lesung hatten Sie Reiseerzählungen von Hans Christian Andersen ausgewählt: „Schattenbilder einer Reise in den Harz, die Sächsische Schweiz etc. etc. im Sommer 1831“. Warum fiel Ihre Wahl auf dieses Buch?

Der Harz ist die sagenumwobene Gebirgslandschaft meiner Kindheit. In den „Schattenbildern” ist jene wunderbar beschrieben. Erst in Vorbereitung auf das Literaturfest in Meißen entdeckte ich, dass Andersen von dort den Bogen bis nach Sachsen spannt und in liebevollen romantisch-ironischen Beschreibungen die Natur, die Menschen und die Kunstschätze charakterisiert. Ich kann die Lektüre dieses fast 200 Jahre alten Textes nur empfehlen.

Bleibt Ihnen neben Ihrer verantwortungsvollen Arbeit noch Zeit zum Lesen? Vielleicht im Urlaub?

Oh ja. Lesen von Literatur ist für mich überlebenswichtig. Mein brennendes Interesse an alles zeitgenössischen Ausdrucksformen führt mich zu einer fast systematischen Lektüre von Literatur „des Ostens“: zum Beispiel von Lutz Seiler, Lukas Rietzschel oder Ines Geipel.

Haben Sie ein Lieblingsbuch, das Sie schon mehrfach gelesen haben und vielleicht sogar immer wieder zur Hand nehmen? Oder einen Lieblingsautor/eine Lieblingsautorin, von dem/der Sie am liebsten ALLES lesen würden?

Ich belasse in meinen Bücherregalen nur Literatur, die ich liebe. Dann lasse ich mich von Tagesstimmungen leiten und greife nach etwas: zuletzt Heinrich Böll „Dr. Murkes gesammeltes Schweigen“, Italo Calvino, „Der Baron auf den Bäumen“, „Slaughterhouse-Five” von Kurt Vonnegut, Swetlana Alexandrowna Alexijewitschs „Chernobyl Prayer. A Chronicle of the Future“, und Virginia Woolf, „Mrs. Dalloway”. Alle ganz verschieden, aber in verschiedenen Lebensabschnitten bedeutsam und eignen sich zum Wieder- und Wiederlesen.

Vielen herzlichen Dank, liebe Frau Dr. Ackermann!
Wir würden uns sehr freuen, Sie bald einmal in Meißen begrüßen zu können.


Interview mit Julie Weißbach zum Meißener Literaturfest

Liebe Julie, du trittst erstmalig beim Literaturfest Meißen auf. Wie kam es dazu?

Julie_Weissbach_In_jedem_Sturm_ist_ein_Lied_Buch

Mein Auftritt beim Literaturfest Meißen hat sich aus einem wunderbaren Gespräch mit Nicole Weiß von der Meißner Buchhandlung ergeben, die mir empfahl, mich mit meinem Buchdebut „Hinter dem Rauschen der Welt klopft das Herz“ beim Literaturfest Meißen vorzustellen. Das habe ich getan und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Für das Literaturfest im letzten Jahr war ich aber dennoch etwas zu spät dran. Umso schöner ist es, dass in der Zwischenzeit mein neues Buch „In jedem Sturm ist ein Lied“ erschienen ist, welches ich auf dem Literaturfest im Gepäck haben werde.

Du kommst aus Meißen, lebst aber schon sehr lange ganz woanders. Erzähl doch mal!

Ich bin in Meißen aufgewachsen und habe meine Kindheit und Jugend in der schönen und beschaulichen Porzellanstadt verbracht. Als ich mit 16 für ein Jahr nach New Mexico in den USA ging, erlebte ich die großen Städte und die weiten Landschaften als einen großen Kontrast. In den USA habe ich meine Liebe zu anderen Sprachen entdeckt. Meine Neugier an anderen Kulturen und die Freude an der Begegnung mit Menschen ist immer mehr gewachsen. Und ich habe es sehr genossen, für ein Jahr auf eine Schule gehen zu dürfen, die viel Wert auf die Förderung der individuellen Talente ihrer Schüler und Schülerinnen legte. So konnte ich mich täglich mit Fotografie, Malerei und Illustration, Literatur und Musik beschäftigen. Das war großartig!

Nach meiner Rückkehr wechselte ich für die Oberstufe ans Gymnasium Coswig, wo ich mein Abitur machte. Und dann ging ich mit 19 für ein Jahr nach Frankreich, wo ich in einem Vorort von Paris einen Service Volontaire Euroéen – einen Europäischen Freiwilligendienst in einem Kulturzentrum absolvierte. In Frankreich war ich erneut überwältigt von den Kontrasten und der Intensität des Lebens in Paris. Ich verliebte mich Hals über Kopf in das Land und seine unglaubliche Schönheit, seine Sprache und seine Menschen. Es war, als hätte Frankreich etwas in mir aufgeweckt, das viel zu lange geschlafen hatte. Diese starke Verbindung spüre ich bis heute. Die französische Kultur und Sprache haben meinen Blick auf mein Selbstverständnis als Europäerin ungemein geprägt. Dafür bin ich sehr dankbar.

Zurück in Deutschland verschlug es mich nach Münster, wo ich an der Kunstakademie Münster als Meisterschülerin von Lili Fischer Freie Kunst und parallel an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Romanistik studierte. Nun lebe ich seit 2011 mit meinem Mann in Lübeck und genieße die weiten Horizonte und die Nähe zur Ostsee und arbeite als Künstlerin und Illustratorin, Singer-Songwriterin, Autorin und Podcastmacherin.

Hast du Heimweh nach Meißen?

Ich habe das große Glück, dass Heimweh eine Emotion ist, die ich nicht wirklich kenne. Aber ich komme auch so immer gern nach Meißen, um meine Familie und Freundinnen und Freunde zu sehen. Wir haben unsere Jugend gemeinsam im Gospelchor verbracht und auch zuhause hat die Musik immer eine große Rolle gespielt. Meine Mutter und auch meine Oma haben als Kirchenmusikerinnen in St.Afra gearbeitet und bis heute singe ich mit meiner Mutter jedes Jahr zu Weihnachten im Duett in der Christvesper.

Deine Texte sind sehr persönlich, aber du bist nicht „nur“ Autorin sondern nennst dich selbst Multikünstlerin – was bedeutet das?

Julie Weißbach, Foto Gudrun Martin
Julie Weißbach, Foto Gudrun Martin

Ich habe das Glück, meine Botschaften in verschiedene künstlerische Sprachen verpacken zu können und sie dann miteinander zu verknüpfen. Ich habe meine Bücher selbst illustriert und gestaltet. Auf meinen Konzerten lese ich meine Texte zu meinen Songs, die ich in „meinen“ drei Sprachen schreibe. Da entstehen besondere Verbindungen und Musik und Poesie geben einander Raum und Kontext.

Außerdem habe ich einen Podcast namens „Wahrhaftig und Vehement“, den ich gemeinsam mit meiner Musikerkollegin Synje Norland betreibe. Wir sprechen über das Leben und seine Zwischentöne, manchmal auch mit tollen Persönlichkeiten wie Judith Holofernes von der Band „Wir sind Helden“. Wir stellen in jeder Folge je einen unserer Songs vor und ich lese einen passenden Text aus einem meiner Bücher vor. Und so schließt sich der Kreis. Alles ist miteinander verbunden, das mag ich sehr, auch auf der Bühne.

Ich habe große Lust, den Dingen des Lebens auf den Grund zu gehen. Und ich möchte mein Publikum mit meinen Gedanken, Bildern und Liedern einzuladen, sich gemeinsam mit mir auf den Weg zu machen unter die Oberfläche, und in die eigene Herzkammer einzutauchen zu den kleinen und großen Fragen des Seins.

Wir freuen uns sehr, dass du nun gleich zweimal in Meißen zu erleben sein wirst: am Samstag 15. Juni um 16 Uhr in der Anneli-Marie-Stiftung, Leipziger Straße 11-13, und am Sonntag 16. Juni um 19:30 Uhr in der Urbanskirche. 

Ich freue mich auch sehr! Es ist ein ganz besonderes Gefühl, in meiner Heimat zu Gast zu sein und Meißen als lebendige Literaturstadt zu erleben! Danke an das ganze Team des Literaturfests für Euren unermüdlichen Einsatz für die Kultur in Meißen. Das wird ein Fest!


Impressionen vom Literaturfest

  • Andre Eisermann mit seiner spoken-word-performance von Goethes Werther.