Herzlich willkommen!
Endlich Frühling, endlich Sonne und Wärme – die schönste Zeit, um mit Freunden und der Familie unterwegs zu sein und gemeinsam Spannendes zu erleben, eine schöne Stadt zu entdecken, Konzerte zu besuchen und Lesungen zu hören. Das alles bietet Ihnen das 14. Literaturfest in Meißen, Deutschlands größtes eintrittsfreies Lesefest, eines der großen kulturellen Ereignisse im sächsischen Elbtal.
Vom 09. bis zum 11. Juni 2023 können Sie auf vier Open-Air-Bühnen und an vielen weiteren Leseorten in der Stadt wieder ein vielfältiges Literaturprogramm mit etwa 200 Lesungen genießen, Musik hören, durch die verträumten Gassen der Altstadt schlendern und romantische Innenhöfe entdecken. Viele Meißner öffnen Gärten und Höfe für ihr Literaturfest und laden zu gemütlichen Stunden mit guten Büchern und Gesprächen ein, vielleicht sogar bei einem Glas Meißner Wein.
Bei einer der vielen Lesungen in der Stadt, auf dem Marktplatz, dem Theaterplatz, dem Heinrichsplatz oder dem Kleinmarkt werden sicher auch Sie ein Lieblingsbuch entdecken – einen spannenden Krimi, eine Liebesgeschichte, einen Roman, der vom Leben in anderen Ländern erzählt, oder ein schön illustriertes Kinderbuch, an dem die ganze Familie ihre Freude hat. Nutzen Sie die Gelegenheit, Autorinnen und Autoren persönlich kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Es gibt Außergewöhnliches zu entdecken! Katrin Schumacher, Literaturexpertin vom MDR Kultur, wird ihren bunten Bücherwagen am Marktplatz parken und aus dem mobilen Studio berichten. Außerdem werden in diesem Jahr alle Partnerstädte Meißens literarisch vertreten sein: So liest Karolina Kuszyk aus Legnica am Samstag, dem 10. Juni, um 16 Uhr aus ihrem Buch „In den Häusern der Anderen“ auf dem Marktplatz, moderiert von Michael Hametner. Am Freitag- und Samstagabend verwandelt sich der Kleinmarkt in eine Krimibühne, am Samstagabend gibt es ab 18.30 Uhr auf dem Theaterplatz eine Spoken Word Show, die Sie nicht verpassen sollten, und am Busbahnhof werden, ebenfalls am Samstag, in einem Bus der Verkehrsgesellschaft Meißen Reiseabenteuer gelesen. Oder schauen Sie in den Ratssaal: Am Freitagabend tritt dort Stephan Krawczyk mit seinem Programm „Lebensfreu.de“ auf.
Und wenn Sie wissen möchten, wie ein Buch eigentlich entsteht, dann fragen Sie doch die kleinen unabhängigen Verlage, die auf dem Heinrichsplatz wieder ihr Programm mit Lesungen und Büchertischen vorstellen werden.
Aktuelles Interview
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Offene Wunden Osteuropas
Das Literaturfest freut sich auf zahlreiche Gäste, auf Autor:innen und Vorleser:innen. Vorab führten wir ein Gespräch mit Frau Dr. Julia Gerlach, Politikwissenschaftlerin mit Fokus auf Osteuropa und Studienleiterin bei der Evangelischen Akademie Sachsen. Sie wird am 10. Juni, 20.00 Uhr im Raum der SEEG An der Frauenkirche 4 ein ganz besonderes Buch vorstellen, ein Buch, das vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine gerade aktueller ist denn je:
»Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs«
von Franziska Davies und Katja Makhotina.Frau Dr. Gerlach sagte uns, warum sie gerade dieses Buch ausgewählt hat:
»Es ist ein Reisebericht, es ist Analytisches da, historische Fakten – und dann kommen noch die Gespräche mit Zeitzeugen dazu. Diese unterschiedlichen Perspektiven zeigen auch, wie komplex Geschichte ist. Der Umgang mit Geschichte und das Kriegsthema sind für ganz Europa relevant – die Erinnerung an das Geschehen im Zweiten Weltkrieg, aber auch gerade jetzt ganz aktuell der Krieg in der Ukraine. Oft gibt es bei uns eine gewisse Müdigkeit diesen Themen gegenüber – wir sind mit uns beschäftigt, beklagen, wie schlecht es uns geht und dass alles teurer wird, während in der Ukraine Menschen sterben. Wir dürfen aber nicht aufhören, hinzuschauen und zuzuhören, wir dürfen nicht aufhören, kritisch zu sein. Wir dürfen nicht aufhören, an die Menschen zu denken, die unter dem Krieg leiden. Das Thema muss wachgehalten werden. Deshalb finde ich das Buch und die Lesung beim Literaturfest in Meißen so wichtig. Und ich hoffe, dass wir im Anschluss an die Lesung auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen.«Julia Gerlach, Sie sind promovierte Politikwissenschaftlerin und arbeiten als Studienleiterin bei der Evangelischen Akademie Sachsen mit Fokus auf das östliche Europa. Warum haben Sie gerade dieses Buch für eine Lesung beim Literaturfest in Meißen ausgewählt?
»Der Krieg in der Ukraine ist etwas, was mich sehr beschäftigt – in meiner Arbeit als Politikwissenschaftlerin, aber auch ganz privat, als Mensch. Was alles hinter diesem Kriegsausbruch steht und wie Putin und andere auch mit Geschichte spielen, Geschichte auch verfälschen und nutzen als Argument für diesen Krieg. Das sollte uns auch zeigen, wie wichtig es ist, dass wir uns mit Geschichte beschäftigen und damit, wie wir uns erinnern, in welchen Rahmen wir bestimmte Ereignisse setzen, welche Perspektiven und Erkenntnisse sich daraus ergeben. Deswegen finde ich dieses Buch so wichtig und so stark, weil es von zwei Historikerinnen geschrieben ist, die sich wirklich auskennen, die kritisch hinterfragen und versuchen zu verstehen, was die Menschen bewegt.
Mit beiden Autorinnen habe ich im Rahmen von Veranstaltungen bereits zusammengearbeitet. Sie sind anerkannte Historikerinnen und arbeiten wissenschaftlich, aber zugleich ist das Buch auch ein Reisebericht, in dem Gespräche mit Menschen geführt werden. Das gibt ihm auch etwas sehr Lebendiges über eine rein historische Analyse hinaus. Und das passt auch zu diesem Krieg, in dem es ja vor allem auch um Menschen geht, die unter der Situation leiden. Ich glaube, dass das Buch dabei helfen kann, durch den Blick
auf die Geschichte auch das Heute besser zu verstehen. Ich finde das Buch einfach klasse.«
Das Buch »Offene Wunden Osteuropas« ist kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine erschienen und wurde dadurch ganz unerwartet sehr aktuell …
»Die Entstehungsgeschichte geht einige Jahre zurück, in denen die beiden Autorinnen auf den Spuren der Geschichte durch Osteuropa gereist sind und Gespräche mit Zeitzeugen geführt haben. Sie erzählen über Erinnerungsorte wie Lwiw, Majdanek, Stalingrad, Babyn Jar, den Aufstand der Juden im Waschauer Ghetto oder das Holocaust-Gedenken in Weißrussland und reisten u. a. auch durch das Baltikum.«
Warum sollten die Menschen in Deutschland sich für dieses Buch interessieren?»Es ist ein Reisebericht, es ist Analytisches da, historische Fakten – und dann kommen noch die Gespräche mit Zeitzeugen dazu. Diese unterschiedlichen Perspektiven zeigen auch, wie komplex Geschichte ist. Der Umgang mit Geschichte und das Kriegsthema sind für ganz Europa relevant – die Erinnerung an das Geschehen im Zweiten Weltkrieg, aber auch gerade jetzt ganz aktuell der Krieg in der Ukraine. Oft gibt es bei uns eine gewisse Müdigkeit diesen Themen gegenüber – wir sind mit uns beschäftigt, beklagen, wie schlecht es uns geht und dass alles teurer wird, während in der Ukraine Menschen sterben. Wir dürfen aber nicht aufhören, hinzuschauen und zuzuhören, wir dürfen nicht aufhören, kritisch zu sein. Wir dürfen nicht aufhören, an die Menschen zu denken, die unter dem Krieg leiden. Das Thema muss wachgehalten werden. Deshalb finde ich das Buch und die Lesung beim Literaturfest in Meißen so wichtig. Und ich hoffe, dass wir im Anschluss an die Lesung auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen.«
Das Gespräch mit Dr. Julia Gerlach führten Walfriede Hartmann und Barbara Miklaw.
Rückblick 2022

Das war das Literaturfest 2022 in Meißen
Das Literaturfest 2022 ist Geschichte. Eine schöne Geschichte war es!
Unter dem Motto ‘Lesen und lesen lassen’ konnte das Publikum sich bei zahlreichen – auch kontrovers diskutierten – Programmpunkten auf neue Perspektiven einlassen, die vor den Bühnen und zwischen den Zeilen zu Diskussionen und Austausch anregten.
Wer sich aufmachte, Vertrautes zu sehen, fand Vertrautes – und konnte auch über Neues stolpern. Auf Schritt und Tritt gab es Überraschungen zu entdecken, die Entscheidung fiel schwer zwischen über 170 Programmpunkten. Neben dem üblichen Format der Autorenlesung gab es auch einen Vorlesefriseur, die Buchstände der Verlage auf dem Heinrichsplatz bis hin zu Musik in der Vorsommernacht.
Der Literaturfestpreis, gestiftet vom Rotary Club Meißen, ging in diesem Jahr zu gleichen Teilen an zwei Autorinnen und ihre Erstlingsromane: Julia Gilferts Roman „Himmel voller Schweigen“ aus dem Dresdner Ultraviolett Verlag und Martina Altschäfers „Andrin“ aus dem Miltitzer Verlag Mirabilis überzeugten die Jury.
Meißner entdecken den Zauber ihrer Stadt aufs Neue, Fremde erliegen dem Flair der Stadt, wollen wiederkommen, werden wiederkommen – nämlich vom 9. bis 11. Juni 2023 zu Deutschlands größtem eintrittsfreiem Lesefest.
Impressionen vom Literaturfest 2022
Hintergrund
150 Lesungen auf 4 Open-Air-Bühnen und bei 20 Programmpartnern. Davon sind 50 Lesungen auf den Bühnen in der Altstadt, ergänzt durch die Lesungen bei den Programmpartnern, die sich mit eigenen Veranstaltungen beim Literaturfest beteiligen. Insgesamt 100 Lesungen von AutorInnen aus ganz Deutschland. BürgerInnen, Prominente und PolitikerInnen stellen während des Literaturfestes ihre Lieblingsbücher dem Publikum vor. Das Literaturfest hat ein breites inhaltliches Spektrum. Von aktueller Belletristik und Neuerscheinungen, über Krimis, regionale Literatur, Literatur zu Politik und Gesellschaft bis hin zum Literaturklassiker reicht die Vielfalt der Lesungen beim Literaturfest.
Seit 2009 lädt das Literaturfest jährlich in der zweiten Juniwoche nach Meißen ein. Das Literaturfest ist mit allen Lesungen eintrittsfrei und wird veranstaltet vom Meißener Kulturverein e.V.
Gefördert wird das Fest durch den Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz – Osterzgebirge und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
Hauptsponsoren des Festes sind die Privatbrauerei Schwerter Meißen GmbH und die Oppacher Mineralquellen GmbH & Co. KG sowie der Verkehrsverbund Oberelbe.
Die Stadt Meißen, die Meißner Stadtwerke, der Gewerbeverein Meißen und die Sächsische Winzergenossenschaft Meißen unterstützen das Festival.